ProBiene ist der falsche Weg

- wir alle haben es mit unserer Kaufentscheidung in der Hand

Der CDU-Stadtverband Emmendingen diskutierte am 30.10. zusammen mit dem Winzer Georg Moosmann aus Buchholz über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und das Volksbegehren ProBiene.
Als Praktiker konnte Herr Moosmann von dem reden, was mancher nur aus der Theorie kennt. Nämlich den Schwierigkeiten und den heute schon bestehenden Bemühungen, weitestgehend auf Pflanzenschutzmittel zu verzichten. Man könne nicht alles über einen Kamm scheren, denn der Anbau von Reben in einer Hanglage erfordert nun einmal andere Maßnahmen als der Anbau auf der Ebene. Das Volksbegehren ProBiene hat ein überaus wichtiges Thema, nämlich den Umgang mit Pflanzenschutzmitteln in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht und es verfolgt grundsätzlich das richtige Ziel. Keine Frage: Weder das Insektensterben in der Menge noch der immer stärkere Rückgang der Artenvielfalt sind hinnehmbar. Allerdings ist der Zeitpunkt des Volksbegehrens schon erstaunlich. Seit schon bald 30 Jahren müssen in China in einem wichtigen Obstanbaugebiet die Kulturen per Hand bestäubt werden. Seit Jahren werden immer wieder Pflanzenschutzmittel verboten oder nicht zugelassen und es stehen Zugelassene in der Kritik. Schon 2013 veröffentlichte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit ein Gutachten, demzufolge Honigbienen durch Insektizide geschädigt werden können. Natürlich ist gerade diese lange Zeit ohne sichtbaren Erfolg ein Zeichen dafür, dass man nun endlich handeln muss. Aber mit ProBiene werden diejenigen an den Pranger gestellt, die für uns unsere Lebensmittel produzieren. Das ist verfehlt. Es ist zu einfach und falsch, unsere Landwirte, von denen viele jetzt schon sich bewusst für Natur und Umwelt einsetzen, verantwortlich zu machen. Klar, wir können vor Ort ökologischen Landbau fordern, den Einsatz aller Pflanzenschutzmittel grundsätzlich verbieten. Aber damit stellen wir Landwirte vor unlösbare Aufgaben und kaufen dann das Obst, das im Ausland billig und unter weitaus schlechteren Bedingungen produziert wird, als dies heute in Baden-Württemberg passiert. Widersinnig! Es bedarf dringend eines Handelns, das selbstverständlich nicht aus einem einzigen Wundermittel besteht, sondern aus mehreren Maßnahmen bestehen muss. Der entscheidende Punkt ist aber, dass wir alle mit unserem Kaufverhalten in der Verantwortung sind, einen Markt für Produkte des ökologischen Landanbaus zu schaffen. Wenn wir das nicht selber tun, haben weder Verbote noch vorgeschriebene Prozente für ökologischen Landanbau einen Sinn. Wir alle sollten aufhören, nur über Artenvielfalt, Bewahren der Schöpfung und Klimaschutz zu reden, sondern selbst endlich entsprechend handeln.